German Transcription: February 2-4, 1940

 
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                                                                                         2.II.1940
Meine Lieben!

                    Als wir gestern abends 8 Uhr so traulich alle beisammen saßen, und an Euch dachten, kam der Bote mit dem Telegram, welches allg. Freude, und bei mir noch ein besonderes Dankbarkeitsgefühl hervorrief, welches ich hiemit schriftl. zum Ausdruck bringe. Wenn man Tag u Nacht darüber nachdenkt, wohin? so ist eine solche Nachricht eine Erlösung. Nun hoffen Euch gesund, wie wir es mitteilen können, um diese Schicksalsschläge ertragen zu können.

                    Marta hat noch keine Vorladung zur Untersuchung obwol die Nachzügler schon dran sind. September ist schon daran [mit der] öster.[reichischen] Quote. Ich bin am 17. Okt. 38 registriert. Meine Papiere habe ich schon in Ordnung, und wenn Euer Versprechung rechtzeitig ankommt, kann ich das Glück haben Euch bald begrüßen zu können. Leicht wird mir der Abschied nicht sein, doch was soll man machen. Bertisch schrieb gestern vom 21/I. dass er gesund ist, er dürfte bald hier sein, und dann dürfte seiner Ausreise nichts im Wege stehen, da seine Frau ihm derzeit dieselben ebnet. Marta ist momentan zu Besuch, und hat eben ihre Sorgen um Schiffartskarten und Termin zur Untersuchung. Es sind eben überall Hindernisse. Sigfr. schreibt sie soll alleine m. Euch fahren Ihr seid ja onehin sehr fürsorglich — obwol Ihr doch onehin mit Euch selbst zu tun habt. Aber was soll all das Sorgen, wie es komt muß mans nehmen. —

                    Max schrieb heute ziemlich verzweifelt, weil er das Klima nicht verträgt u. glaubt nicht so leicht zu Euch gelangen zu können. Es sind oft Stimmungen, wie ich bei mir oft in der jetzigen Lage bemerken kann. Die l. Gisa ist mit der Wirtschaft beschäftigt, welche tägl. schwerer wird, da doch die Kräfte auch nach-lassen. Sorgen tragen dazu bei.

                    Mein Bruder ist noch seit 13/XI 39 auf der Reise nach P. Transp. sind eingefroren. Macht viel mit, und ratet Euch ab sich ja nicht in Abenteuer einzulassen. Den Raum lasse ich d l Gisa deshalb schließe mit meinen u unseren herzlichen Grüßen L [s ?]

 

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                                                                                 4/II.40

Liebster Karl! Soeben erfahre ich, daß wenn man die Vorladung zur Untersuchung bekommt und man in der KG um die Schiffskarte ein Gesuch macht, die KG dem btrfnd. [betreffenden] Geber telegr. er soll die Schiffs- karten schicken oder für jede Person $ 50,- bei der Schiffartsgesellschaft er-legen. Ich glaube nicht daß der btrfnd. Geber dies tun wird und so möchte ich Dich bitten bei dem Hilfsverein um unsere Karten anzusuchen und werden wir dieselben wenn wir dort sind in Raten dieselben zurück zahlen. Wenn wir die Schiffskarten von darüber nicht bekommen so glaube ich kaum nach Amerika fahren zu können da die Schiffs karte hier pro Person $ 170.- holl. Linie kostet und ich nicht

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in der Lage bin RM. 300,- zu er-legen pro Person. Bitte Dich also viel-mals wenn möglich die Karten mittels des Hilfsvereines zu besorgen und mich gleich davon in Kenntnis zu setzen da ich ohne dieselben nicht zur Untersuchung gehen kann. Heute habe Klara getroffen und erwartet täglich ihren Mann. Sie können dann sofort zur Untersuchung gehen. Verzeihe wenn meine Schrift zu schlecht ist aber ich schreibe in Eile hier bei den Eltern und mochte daß der Brief noch heute abgeht. Alle laßen Dich und Karla herzl grüßen & küssen und sei auch von innigst gegrüßt & geküsst von deiner Schwägerin Martha.

 

[Written at the bottom of page 2]
Herzliche
Grüße u Küsse
von Deiner Mutter
              Berta

Hoffentlich sehen wir
uns gesund wieder 1000 Küsse
                                      Vater
Grüße von Herrn Hauser

[Written on the side of page 1]
[am Rand: ] Gruß + Kuß Veronika
                    Brief folgt! Poldl ist schon
                              ganz Amerikaner

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Transcription by Barbara Sommerschuh of Sütterlinstube, Hamburg, Germany

 

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