German Transcription: July 29, 1939

 
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                                                                                           New York 29. VII. 39
        Meine Liebsten,
Ich wollte in meinem letzten Brief, den Ihr ja bekommen habt, ausführlich m
[i]ch plaudern, aber die Visite v. Gustl und Grete haben das verhindert.  Nun
[li]egen vor mir 3 Briefe v. Gisela ein Brief v. Sigl und Martha. Ja vor Allem
[kan]n ich dem Sigl mitteilen, dass im Laufe des Monates Agugust [sic] das Aff. [affadavit]
[fu]r ihn, Martha und Erich bekommt u.z. durch Vermittlung einer Kousine von
[Ka]rla Sarry Eckstein, welche, wie ich Euch sch. geschr. habe, sehr gut und
[br]av zu uns ist und mit welcher wir uns sehr angefreundet haben. Sie ist
[d]erzeit im German Council als Seelenberaterin tätig und fürht uns näc don’t knhsten
Mittw. ins Teater. Zum 1. mal seit eineinhalb Jahren werde ich wieder wirkl.
[Ku]nst sehen und hören. Wir haben uns vorige Woche einige Möbel für das zu
[v]ermietende Zimmer gekauft und zwar ein Doppelbett, Tressor, Tisch, 2 Sess.
[a]lles zus. 45 Doll. zahlbar in 3 Raten. Alle Leute die bisher in unserer
[W]ohnung waren, sind entzückt und graaulieren [sic]gratulieren uns zu derselben. Es war
sehr
[gu]t, dass wir die beiden Lotterbetten und die Bar mitgenommen haben, diese
[S]achen wirken sehr vornehm und elegant. Dazu kommt noch im sogenannten [Schl[-]]
Schlafzimmer unser Teetisch, ein eingebauter Kasten, der Hocker, eine Steh[e]
[-l]ampe und ein Teppich und das Zimmer ist fertig. Im Empfangszimmer haben wir
[e]inen grossen runden Tisch, 4 Sessln, 2 Feauteul, alles rot gefüttert, eine
[Met]syche, alles zus., um 10 Doll. gekauft. Den venezianischen Spiegel und Paar,
ar. [?] In der Küche, ein Tisch mit 3 Sesseln, alles andere, wie Frigidaier [sic]
grosse Kasten für Geschirr, Gläser etc. neuer Gasherd und Abwasch ist v.
ausherrn beigestellt. - Ausserdem haben wir in der Wohnung ein kompl einge[-]
[r]ichtetes Badezimmer, m. Tousche, Klosett, Waschmuschel, alle Kleinigkeiten, wie
[K]ästchen für Waschsachen, Strange f - Handtücher, in der ganzen Wohnung Luster
[i]nstalliert, eingebaute Kasten für Kleider, Warm und Kaltwasser, Central [Karl typed a “Z” over the “C”, because in German the word is “Zentral”]
Heizung, Linoleumbelag i. u. Küche, Parkettboden in allen Räumen, alles frisvh [sic]
gemalt und l.[?] gestrichen, dann noch der Elevator im Haus, so dass der mo n [sic]
Zins von 50. Doll. nicht zu hoch ist, zumal Du bedenkst, dass ich 6 Wochen
zinsfrei bin d.- h. erst am September 15th, wieder der Zins zahlen muus. Da ich nächste
Woche das separiert Zimmer um mindestens 20 Doll. Im Monat vermiete, so k.
nicht der Zins auf 30 Doll. was, natürlich in Anbedacht des Umstandes, dass wir
direkte Aussicht auf den Broadway haben, nicht viel ist. - Am Samstag abend
waren wie bei Margot Zentner zus. mit Dr. Hirschhorn eingeladen. Am Sonntag
arbeiteten Karla u. ich den ganzen Tag i. d. Wohnung, haben alles hergerichtet
um unsere Verwandten würdig zu empfangen, kauften Obst Kakes etc. ein berei
teten Kaffe vo [?] u. d. Besuch kam nicht, so dass wir uns selbst gütlich ta
ten. - Am Samstag habe ich auch die Mesuses im den Zimmern angeschlagen und
dabei den Segensspruch “Schehechijonuh wekiamonuh” gesagt. Ich weiss zwar
nicht, ob das der richtige Segenspruch ist, jedenfalls aber habe ich ihn\
für den richtigen gehalten, denn es war ja Gottes gn. Fügung, welche mich
hat glücklich nisher hat kommen lassen, es war Gottes unsichtbere Hand, wel
che mich fast 1 Jahr vor den manigfachen Gefahren in fernen Ländern behütet
hat. und Gott ist es, welcher uns auch hier helfen wird, so dass wir bald,
wenn auch kleinbürgerliche Existenz werden führen konnen. Gott muss ich
auch danken, dass er meine teueren Eltern u. Geschw. verhältnismässig
günstig die grosse Zeit hat durchleben lassen und uns alle hoffen lässt,
in einer nicht gar zu fernen Zeit wieder an einem Tisch zu sitzen und am
wiessgedeckten Schabbestisch “S m i r e s ” zu singen. - - - Die nächsten
die herkommen werden, sind Maxl und Poldi, den ich mit dankerfülltem
Herzen danke, für all das, was er mir und der ganzen Familie getan hat, u.
wo ich glücklich bin, mich in dieser ernsten schweren Zeit revanchieren
zu können. Poldi soll [n]ur ausharren und guten Mutes sein, die Stunde d.
Befreiung wird bald kommen. ! ! ! Bitte Max, dem ich auch schriebe, dasel-
be mitzuteillen, er soll diese Uebergangszeit in Shangai [sic] durchhalten, für
[o] ihn, der ja so tüchtig und geschick ist, ist Amerika das Land der
Zukunft - - Anna und Miron kommen in Jahre 1940 dran und sehe ich schon
am Brodway [sic] ein grosses Atelier, wo Anne mit[n] ihrem mangel den Sprach
kenntnissen, den Kunden ein Loch im Bauch - det. [?]- - Dan kommt Gisela mit den
 Eltern d ran [= “dran” or “daran”] und die ganze Familie ist glücklich beisammen, voraus gesetzt, dass Hugo mit seiner jungen Liebe und den Kindern nicht nach Erez fahren. Jedenfalls bin ich sehr glücklich dankbar, dass
Hugo endlich in Begriffe ist, glücklich i.d. Ehe zu landen, [es] soll aber schon sein, sonst kommt sicher etw. dazwischen.Was ist m. d. Kindern v. Hugo. Ihr schweigt Euchb[g]zgl. ihrer
Abreise v. Brünn sehr aus, so dass ich annehmen muss dass de

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